Dieses Mal war uns nach einer etwas kleineren Wanderung, doch langweilig war sie deshalb noch lange nicht! Zwischen wunderschönen Aussichten auf das gesamte Überetsch und seine Berggipfel, haben wir einen Ausflug durch die vielseitige Kulturlandschaft rund um Tisens unternommen. Unser Ziel? Der jungsteinzeitliche Kultplatz mit der mittelalterlichen Kirche von St. Hippolyt.
Unsere Tour haben wir (gleich nach dem Tunnel Nr. 4) an einer kleinen Insel entlang der Straße von Lana zum Gampenpass begonnen. Von hier aus ging es auf dem Weg Nr. 5 über eine kurze Strecke bergauf, vorbei an buschigen Apfelplantagen, dem mitten im Grünen liegenden Buschenschank Götzfried und weiter in den Wald hinein. Schon während der ersten Schritte in diesem malerischen Fleckchen war es mir, als würde ich in die mysthische Atmosphäre eingesogen werden, die das Gebiet rund um den Hügel von St. Hippolyt umgibt. Immer dem Weg Nr. 5 folgend, hat uns der Pfad noch tiefer in den Wald gelockt; Bis zu einer kleinen Weggabelung, die entweder in das Biotop von Naraun oder hoch zur Kirche von St. Hippolyt führt.
Nach wenigen Metern leicht bergauf erreicht man einen Ort, der magischer kaum scheinen könnte: Mitten in diesem unvergleichbar frisch duftenden Mischwald befindet sich die felsige Steigung, die zum Kirchlein führt. Stufe über Stufe geht es die von Moos bedeckten Felsstücke hinauf, bis man nach und nach die Kirche erblickt und auf ihr weites Hochplateau gelangt. Oben angekommen, haben wir erstmal das wunderschöne Panorama genossen, das sich über das gesamte Tal rund um Meran und die umliegenden Bergketten erstreckt. Das Wetter war an diesem Tag so schön, dass wir von der "Königsloge des Burggrafenamts" die gesamte Umgebung bewundern konnten: Von der imposanten Texelgruppe über den Ifinger und (auf der anderen Seite) vom Salten, über den Kohlern bis hin zu den Spitzen vom Weißhorn, Schwarzhorn und dem Latemar. Doch damit nicht genug, denn zusätzlich zu den Bergen, kann man auch die reiche Kulturlandschaft der Hochebene mit ihren zahlreichen Burgen und Schlössern beobachten und den Blick auf die mächtige Leonburg, die Mayenburg und die Ruine Brandis richten.
Die Kirche von St. Hippolyt: Der legendäre Kultplatz auf dem Sonnenplateu von Tisens
Die malerische Kirche von St. Hippolyt wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil erbaut und im Laufe der Zeit mehrere Male erweitert. vom 17. bis 18. Jahrhundert wurde die, dem römischen Soldatenheiligen Hippolytus gewidmete, Kirche mit gotischen Elementen ausgebaut.
Doch nicht nur die charakteristische Kirche ist einen Besuch wert: Vor allem der 758 Meter hohe Basalthügel auf dem die Kirche steht, ist von großer kulturhistorischer Bedeutung! Er gehört zu den bekanntesten und am besten erforschten historischen Siedlungsplätzen Südtirols und beherbergt noch heute Überreste prähistorischer Siedlungen und archäologische Funde, die darauf hinweisen, dass dieser Ort vor tausenden von Jahren als Kultstätte genutzt wurde. Davon zeugen u.a.jungsteinzeitliche Schalensteine und Spuren einer neolithischen Opferstätte. Man geht auch davon aus, dass hier im 6. Jahrhundert das Langobardenschloss "Tesana" stand und die heutige Kirche an genau der Stelle gebaut wurde, an der sich die ehemalige heidnische Kultstätte befand. Dies geschah aus dem gleichen Grund, wie an zahlreichen anderen Orten dieser Art: Um heidnische Stätten zu christianisieren.
Der Rückweg über den Narauner Weiher
Über den Besinnungsweg haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Entlang des Weges stößt man immer wieder auf goldene Bildplaketten, die an Felsen angebracht wurden und an verschiedenen Stellen einen Teil des Südtiroler Jakobsweges bezeichnen. Nach wenigen Minuten haben wir eine weitere Kreuzung erreicht, die auf der einen Seite zu einem kleinen Parkplatz führt und auf der anderen Seite den Weg durch den dichten Wald und zu seinem idyllischen Biotop fortsetzt. Fast wie im Dschungel liegt der Narauner Weiher malerisch und abenteuerlich in diesem dichten Wald. Ein wunderschöner Ort, um sich unter den schattigen Bäumen auszuruhen und Energien aufzutanken. Hier verlockt sogar eine kleine Holzplattform zu einem Sprung in das erfrischende Wasser. Weiter geht es bis zur Weggabelung, die am Anfang der Strecke zur Kirche hinaufgeführt hat. Von hier aus verläuft der Rückweg über genau den gleichen Weg wie beim Aufstieg.
Die Tour
Dieser Weg erstreckt sich über etwa 5 Kilometer und etwas mehr als 200 Höhenmeter. Meiner Meinung nach bietet die Strecke einen erlebnisreichen Wanderweg, die an verschiedenen Plätzen auch ein Fleckchen für ein gemütliches Picknick bieten. Wenn ihr mit eurer Familie unterwegs seid, solltet ihr einzig beim letzten Teil des Anstiegs darauf achten, dass sich eure Kinder trittsicher bewegen, da es hier recht steil (und über Felsen) zur Kirche hinauf geht. Alternativ könnt ihr aber auch auf dem kleinen Parkplatz parken und über den Besinnungsweg zur Kirche hinaufgehen.
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